Ü10: Achtsamkeit üben

Achtsamkeit ist in aller Munde und das aus einem guten Grunde: Wer sich achtsam (also bewusst und bewertungsfrei) verhält, der wird weniger durch seine Impulse geleitet und ist mehr im Hier und Jetzt. Denn wer sich am Start schon Gedanken an das Siegertreppchen mitreißen lässt, der wird für seinen letzten Lauf kaum sein gesamtes Potential aktivieren können. Größere Chancen wird ein Sportler haben, der solche Gedanken zwar wahrnimmt, sie aber „weiterziehen“ lässt, wie Wolken am Himmel. Er wird sich weniger darin verstricken, schneller wieder ins Hier und Jetzt gelangen und somit eher in seinen Flow kommen.

Damit diese Herausforderung gelingt, ist zunächst alltägliches Achtsamkeitstraining nötig. Das hört sich simpel an, für die meisten ist es jedoch überraschend schwer. Deshalb gilt hier besonders: Kurze tägliche Übungseinheiten bringen mehr, als wenige Kurze! Dafür braucht man für die Übung selbst wenig Anleitung und Instruktion. Du kannst sofort loslegen!

Instruktion für Achtsamkeitsübungen:

Was zählt, ist allein das Beobachten ohne zu Bewerten. Du kannst Dir vorstellen, Du seiest als Detektiv unterwegs und bringst Deine Beobachtungen zu Protokoll. Hier ist nur wichtig, was Du wahrnimmst, aber nicht, wie Du die Dinge selbst bewertest. Falls Du in einen „Bewertungsmodus“ verfällst, erinnere Dich wieder an die Übung und fahre einfach fort.

Da man jeden Moment achtsam wahrnehmen kann, sind hier nur einige Beispiele angeführt. Achtung, die Schwierigkeit steigt mit jeder Übung. Vielleicht fallen Dir auch noch selbst Übungen ein?

1) Diese Übung ist sehr gut für den Einstieg, und um bewertungsfreie Beobachtung zu schulen:

Beobachte Deine Umgebung: Was ist zu sehen? Beschreibe innerlich, ohne zu bewerten (Bsp.: „Ich sehe ein Haus mit roten Fensterläden. Ich sehe ein schwarzes Auto. Ich sehe einen Jungen mit einem Hund.“ Statt: „Ich sehe ein hübsches Haus mit roten, alten Fensterläden. Sie müssten mal gestrichen werden. Ich sehe ein schwarzes, viel zu langsames Auto. Ich sehe einen ungezogenen Jungen mit einem wilden Hund.“).Beobachte mit anderen Sinnen: Hören, Riechen, Fühlen…..

2) Nimm Deine Sitzposition und die Empfindungen, die damit verbunden sind achtsam wahr.

3) Beobachte jeden einzelnen Atemzug und die Körperempfindungen, die dabei entstehen.

4) Beobachte Deine Gedanken und Gefühle bewertungsfrei, wie wenn Du Dir selbst beim Denken und Fühlen zusehen würdest.

5) Beobachte Bewegungen/Abläufe aus Deinem Sport und nehme sie achtsam wahr. Was kannst Du dabei fühlen, hören, sehen?